Die nördlichste Radroute die in der Schweiz geradelt werden kann ist gleichzeitig auch eine der ältesten Radfernwege die touristisch erschlossen und vermarktet wurde. Der Bodenseeradweg der einmal rings herum um den Bodensee, den Lac de Constance oder eben auch das Schwäbische Meer führt.
Bodenseeradweg am Schweizer Seeufer
Im Logbuch Schweiz betrachten wir jetzt aber nur den Teilabschnitt der am Schweizer Bodenseeufer entlang führt.
Von Rheineck bis Rorschach – Naturschutzgebiet Alter Rhein
Als Startort habe ich Rheineck gewählt, ein Städtchen am Alten Rhein, kurz bevor dieser in den Bodensee mündet. Rheineck ist aber auch ein ganz pragmatischer Ort (siehe praktische Tipps am Textende).
Durch die Hauptstraße geht es hinaus Richtung Norden und dem Bodensee zu. Vorbei am Flugplatz stößt man auf das Naturschutzgebiet um das Delta des Altenrhein‘s. Der Bodenseeradweg führt großzügig daran vorbei, man kann aber mit dem Fahrrad bis an den Schutzdamm fahren. Hier bietet sich ein erster Eindruck vom Charakter des Schutzgebietes. Wer mehr sehen will geht zu Fuß weiter.
Am Rand der Ortschaft Altenrhein vorbei geht es bis zur Nationalstraße. Ab dem markanten Gebäude im Hundertwasserstil folgen wir nun bis Rorschach der nationalen Radroute Nr 2 – der Rheinroute – die nun bis Stein am Rhein identisch mit dem Bodenseeradweg ist.
Rorschach – Kunst am Schweizer Bodenseeradweg
In Rorschach legen die Ausflugsschiffe der Bodenseeschiffahrtsbetriebe an, mit der Bahn hat man Anschluss nach St. Gallen und per Zahnrad geht es mit den Zügen der Appenzeller Bahn hinauf nach Heiden. Direkt an der Seepromenade befindet sich eine Niederlassung des schwäbischen Schraubenspezialisten Würth inclusive Kunstmuseum. Ein paar bemerkenswerte Skulpturen sind im Aussenbereich jederzeit und frei zugänglich.
Von Rorschach nach Arborn – Bodenseeradweg am Seeufer
Die Weiterfahrt folgt nun bis Arborn oft in unmittelbarer Seenähe. Das bietet schöne Aussichten, aber dafür muss man sich den Weg mit sehr vielen anderen Radfahrern und oft auch mit Spaziergängern teilen. Man muss also sehr konzentriert unterwegs sein, damit es zu keinen Kollisionen kommt.
Erfrischung im Bodensee
Die Fahrt entlang des Sees bietet in den Sommermonaten natürlich viele Möglichkeiten zur Erfrischung. Teilweise sind es noch historische Badeanstalten, die mit einem besonderen Charme von Nostalgie und Gemütlichkeit die Gäste erwarten. In der dazugehörigen Badegastronomie ist man auch als Radfahrer ohne Badeabsicht stets willkommen. Schöne Beispiele gibt es in Rorschach und in Steinach.
Arborn
In Arborn flanieren viele entlang der Seepromenade, die sich im weiten Bogen um die Altstadt zieht, es ist aber auch interessant, den kleinen Altstadthügel zu erklimmen und durch die Gassen zu bummeln.
Von Arborn nach Romanshorn – etwas abseits vom Bodensee
Bei der Weiterfahrt ist man oft durch private Hausgrundstücke vom See getrennt. Deshalb habe ich den ausgeschilderten Bodenseeradweg verlassen und bin im Abstand von 1-2 Kilometern zum See weiter bis Romanshorn geradelt.
Hier oben ist vom See-Tourismus so gut wie nichts mehr zu spüren. Man kommt durch landwirtschaftlich geprägte Dörfer, bis die Route durch ein Gewerbegebiet wieder nach Romanshorn hinein, direkt bis an den See führt.
Romanshorn
Was vorher schon in Rorschach galt, gilt auch hier. Am Hafen ist wieder die direkte Verknüpfung von Schiff und Bahn. Hier haben die Reisenden, die mit der Autofähre von Friedrichshafen kommen, direkten Anschluss nach Zürich. Auch in Romanshorn thront ein Hügel über der Hafenpromenade. Dort oben steht eine Kirche und ein Hotel mit großzügiger Terrasse samt Hafensicht – sonst nichts.
Obstbau statt Tourismus zwischen Romanshorn und Kreuzlingen
Bei der Weiterfahrt von Romanshorn ist die Situation ähnlich wie bereits auf dem Abschnitt zwischen Rorschach und Romanshorn. Also verlasse ich den Bodenseeradweg und wähle auch hier eine seeferne Trasse, die jetzt allerdings noch ein bisschen mehr an Höhe gewinnt.
Die Strecke führt vorbei an einem Obstbauinstitut bis zum topografischen Höhepunkt bei der Kirche in Altnau. Immerhin sind wir jetzt 75 Meter höher als der Wasserspiegel des Bodensees. Zum Vergleich, der Turm des Konstanzen Münsters ist 78 Meter hoch und die oberste Aussichtsplattform im Turm lieg in 52 Metern Höhe.
Bei der Weiterfahrt ab Altnau haben wir also immer wieder eine schöne Fernsicht hinab nach Kreuzlingen und Konstanz.
In Bottighofen geht es entlang eines tief eingeschnittenen Baches wieder hinab an den See. Vorbei am modernen Freibad von Kreuzlingen, durch die Uferpromenaden erreichen wir Kreuzlingen.
Die genaue Strecke mit Karte gibts hier:
Praktischer Tipp für den Schweizer Bodenseeradweg:
Für Radfahrer aus D und A besteht die Möglichkeit in Gaißau (A) entlang des Alten Rhein zu parkieren (2019 kostenlos). Von dort sind es mit dem Fahrrad wenigen Minuten bis zum Bahnhof in Rheineck. Man hat Zugverbindungen Richtung Sargans, St. Gallen und Kreuzlingen.