Lukmanierpass – auch so geht’s ins Tessin
Bei einer Tour ins sonnige Tessin denkt man in erster Linie einmal an den Gotthardpass. Der legendäre Alpenübergang. Wenn dieser Pass für den Autoverkehr überlastet ist, wird auch immer wieder der San Bernhardino Pass empfohlen. Eine ebenfalls sehr gut ausgebaute Alpenüberquerung in Graubünden mit Scheiteltunnel für den Fernverkehr. Zwischen diesen beiden Pässen gibt es aber auch noch den Lukmanierpass, der sich für eine Radreise ins Tessin anbietet.
Mit einer Scheitelhöhe von gerade mal 1915 Meter ist er übrigens der niedrigste Schweizer Pass über den Alpenhauptkamm auf dem Weg in den Süden. Ein Grund warum er natürlich auch historisch schon immer eine Bedeutung für den Handelsverkehr hatte.
Von Disentis zum Lukmanierpass
Ausgangspunkt ist Disentis im Vorderrheintal. Ortsbildprägend ist die gewaltige Klosteranlage der Benediktiner. Die Nachweise gehen zurück bis ins 8. Jahrhundert, wobei das heutige Erscheinungsbild im Wesentlichen im Barock entstanden ist. Da das Kloster ein Internat beherbergt, ist eine Besichtigung nur im Rahmen von speziellen Führungen möglich. Die Kirche St. Martin hingegen steht offen und es lohnt der Weg hinauf zur Abteikirche. Beim Betreten sieht man keine Fenster und dennoch ein lichtdurchflutetes Kirchenschiff – ein architektonischer Kniff, die sogenannte Theaterbeleuchtung.
Auf dem Weg zum Lukmanierpass durchquert man zunächst vier Tunnels bevor man mit ein paar Kehren zur Ortschaft Curaglia hinaufsteigt. Vorbei an der romanischen Dorfkirche in Medels zieht sich die Straße nach oben. Richtig zäh wird es nach der Ortschaft Sogn Gipns. Stets geradeaus, entlang des östlichen Hangfusses klettert man oben, sieht ewig die gerade Straße vor sich, die zwar nicht steil aussieht, aber dennoch ihre Steigungsprozente vorweist. Die Passhöhe befindet sich erst am südlichen Ende des Stausees.
Alte Kunststraßen auf der Südrampe vom Lukmanierpass
Bei der Abfahrt muss man ein bisschen aufmerksam sein, dass man nicht auf der Hauptstraße zu Tale brettert. Es gilt der Radroute 36 zu folgen, die einen auf alte „Kunststraßen“ (geplante Straßen aus dem 19 Jahrhundert) und kleine Nebensträßchen führt. So fährt man lange Zeit oberhalb des Valle du Blenio und kann die Aussicht genießen. In Biasca stößt man dann auf die Gotthardroute. Man kann ab hier weiter in Richtung Bellinzona reisen.
Tipp für den Lukmanierpass mit dem Fahrrad:
Der Lukmanierpass als Tagestour ist machbar. In Chur starten. Mit der Rhätischen Bahn bis Disentis fahren. Radtour über Lukmanier. Ab Biasca mit dem Zug nach Bellinzona. Von hier mit dem Schnellbus über den San Bernhardino zurück nach Chur (mit Fahrradtransport).