Via Mala – die enge Schlucht
Es könnte sein, dass die Via Mala die populärste Schlucht in der Schweiz ist, auf jeden Fall aber im Kanton Graubünden. Jeder Reisende der auf der A13 in den Süden fährt, kommt an der gleichnamigen Raststätte bei Thusis vorbei und auch die Schilder die auf die gleichnamige Ausfahrt hinweisen, sind kaum zu übersehen.
Die gesamte Region betreibt ihre Tourismusaktivitäten unter dem Signet „Via Mala“.
Geschichte und die Via Mala
Für den Lateiner ist klar, Via Mala steht für schlechter Weg. Gängig ist der Begriff heute vor allem für eine enge Schlucht, durch die eben seinerzeit eine schlechte Wegverbindung führte. Die Via Mala ist eine Schlüsselstellung auf dem Weg über den St. Bernardino und den Splügenpass. Seit vorrömischer Zeit bis heute haben die Anwohner immer wieder andere Wegvarianten – mal links, mal rechts des Hinterrheins – entwickelt, um den lukrativen Warenverkehr zwischen Nord und Süd zu ermöglichen.
Viel Verkehr in der Via Mala
Derzeit teilen sich gleich mehrere Verkehrssysteme den engen Platz an der Via Mala. Quasi keinen Platz beansprucht die Autobahn A13 die zwischen Thusis und Zillis fast ausschließlich durch Tunnels führt. Die Landstraße, die im Gegensatz zur mautpflichtigen A13 auch mit dem Fahrrad befahren werden kann, führt zwar ebenfalls durch Tunnels, aber nur auf kurzen Abschnitten. Bei der Befahrung kommt man auch direkt an der touristisch erschlossenen Engstelle vorbei, an der die prekären Verhältnisse der Wegführung durch die Via Mala sichtbar sind.
Über einen Wanderweg lässt sich natürlich auch die historische Dimension der Via Mala Bezwingung nachvollziehen. Teilweise auf Trassen auf denen auch die Säumer schon vor Jahrhunderten ihre Waren transportierten, führt die ausgeschilderte Route der ViaSpluga. In vier Tagesetappen kann man von Thusis nach Chiavenna in der Lombardei wandern.
Besucherzentrum Via Mala
Als Wanderer, Fahrradfahrer und Autoreisender abseits der Autobahn kommt man direkt am Besucherzentrum vorbei – man sieht ein kleines Betonhäuschen mit Betonsatteldach. Darinnen befindet sich ein kleines Bistro und die Kasse für den Eintritt zur Schlucht. Über eine Treppenanlage steigt man hinab. Dabei erhascht man den Postkartenblick auf die zwei Brücken, auf denen die Straße früher (Brücke Nr. 1) und heute (Brücke Nr. 2) vom einem zum anderen Ufer wechselt.
Ganz unten ist es eher ruhig. Das meiste Wasser des Hinterrheins quetscht sich nicht mehr zwischen den Felsen hindurch, sondern fließt zum Segen der Menschheit durch Rohre und Stollen den Kraftwerksturbinen zu. Das glatt geschliffene Gestein gibt jedoch Zeugnis, was die Elemente vermögen. Über eine in den Fels gemeißelte Galerie erreicht man eine Engstelle, an der die gegenüberliegende Felswand vielleicht gerade noch zwei Meter entfernt ist.
Touristischer Dreiklang
Räumlich sehr dicht beieinander liegen die Via Mala, die Roffla Schlucht und die romanische Bilderdecke der St. Martinskirche in Zillis. Programm genug für einen abwechslungsreichen Ausflug.