Mit dem Fahrrad entlang der wasserreichen Flüsse Landwasser und Landquart und dazwischen über den 1632 Meter hohen Wolfgangpass
In Graubünden fließen die beiden Flüsse Landwasser und Landquart zu Tale. Die Landquart mündet direkt in den Rhein. Das Landwasser hingegen ergießt sich zunächst in die Albula, welche in den Hinterrhein fließt, der sich alsbald mit dem Vorderrhein zum Rhein vereint.
Einen Namen hat sich die Landquart durch die gleichnamige Ortschaft gemacht, in der sich ein weithin bekanntes Outlet Center befindet. Das Landwasser hingegen verfügt über internationales Renommee, bedingt durch den einfachen Umstand dass es unter dem Landwasserviadukt hindurch fließt, über das die Züge der Rhätischen Bahn auf der UNESCO Welterbe Strecke fahren. Auf der Albulalinie, auf der sowohl der Glacierexpress wie auch der Berninaexpress fahren, ist das Landwasserviadukt zweifelsohne das spektakulärste Bauwerk.
Mit einer ungewöhnlichen Fahrradtour fahren wir entlang dieser zwei wasserreichen Flüße, deren Einzugsgebiete durch den Wolfgangpass auf 1632 Meter Höhe getrennt werden.
Steil hinauf nach Alvaneu
Als Startpunkt für die Tour wähle ich den Bahnhof Filisur, der mit den Zügen der Rhätischen Bahn im Stundentakt erreichbar ist. Vom Bahnhof geht es zunächst bergab durch das mit historischer Bausubstanz reich gesegnete Filisur. Es lohnt den Blick nach links und rechts schweifen zu lassen. Auf der Hauptstraße rollen wir weiter bis nach Alvaneu Bad. Jetzt geht es auf einer kleinen Straße hinauf nach Alvaneu Dorf. Dieser Abschnitt auf den nächsten zwei Kilometern, auf denen gut 200 Höhenmeter überwunden werden, ist die steilste Rampe auf dieser Radtour. Bergauf geht es aber weiterhin.
Weiter nach Schmitten und Wiesen
In Alvaneu wenden wir uns an der Hauptstraße nach rechts. Weiter geht es nun sieben Kilometer auf der Hauptstraße bis Davos Wiesen. Dabei sind weitere 260 Höhenmeter zu überwinden, aber bei weitem nicht mehr so steil. Unterwegs passieren wir das Dorf Schmitten, dessen Kirche auf einem markanten Hügel liegt. Wenn das Dorf Wiesen bereits in Sicht ist, lohnt es sich nach unten ins Tal zu schauen. Dort liegen am Gegenhang die Gleise der rhätischen Bahn, die Filisur mit Davos verbinden. Mit einem beachtenswerten Viadukt überquert die Bahn bei Wiesen das Landwasser.
Dorfkirche in Wiesen
Mit dem Fahrrad durch die Schlucht der Landwasser
Jetzt geht es wieder bergab. Kurz vor dem Straßentunnel sollte man links (Kiesgrube) auf einen abzweigenden Weg achten. Dieser führt nun in elegantem Bogen in die Landwasserschlucht hinein. Gleich zu Beginn, beim Bärentritt, lohnt ein Stopp um von der Aussichtskanzel die großartige Schlucht zu bewundern. Die Weiterfahrt durch die Schlucht ist der landschaftliche Höhepunkt dieser Tour. Dreieinhalb Kilometer lang begleitet uns das wild tosende Landwasser. Der Weg, es handelt sich um die historische Straßenverbindung, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, führt durch kleine Tunnels und auf kühn konstruierten Trassen an den steilen Flanken der Schlucht. Es lohnt sich Zeit zu nehmen und diese Symbiose aus großartiger Natur und Ingenieurbaukunst zu bewundern. Am Tunnelende beim Wohnplatz Schmelzboden treffen Schluchtweg und Hauptstraße wieder aufeinander.
Durch das Davoser Hochtal
Wir folgen jetzt bis Davos der Hauptstraße. Fast 11 Kilometer lang geht es nun im Hochtal von Davos stetig bergauf . Die Bahnstationen und Ortsnamen zeigen an, dass Davos nicht nur der Name des bekannten Wintersportortes ist, sondern für die gesamte Landschaft steht. Wir fahren durch Davos-Wiesen, Davos-Mondstein, Davos-Glaris, Davos-Frauenkirsch, Davos-Platz, Davos-Dorf und Davos-Wolfgang. Zentrum und zusammengewachsen sind Davos-Dorf und Davos-Platz. Zusammen ein leistungsfähiger Wintersportort mit viel Hotellerie, Gastronomie und Kommerz. Nicht wirklich schön, aber praktisch und wie bei so vielen Orten mit internationalem Ruf, ist auch dieser Ort eine ideale Basis für die Erkundung der umgebenden Bergwelt.
Am Wolfgangpass
Am Talende auf inzwischen 1560 Meter Höhe liegt der Davosersee. Noch einmal siebzig Höhenmeter hinauf und der völlig unspektakuläre Wolfgangpass ist erreicht.
Mit dem Fahrrad entlang der Landquart
Jetzt wechseln wir vom Einzugsgebiet des Landwassers und das Einzugsgebiet der Landquart, die wir unten im Tal, in Klosters erstmals überqueren. Wurde das Landwasser von den Bergen rings um das Davoser Tal gespeist, so holt sich die Landquart ihr Wasser aus dem Silvrettamassiv. Ihr Tal ist etwas großzügiger ausgeformt, als die Schlucht des Landwassers. Auf weiten Strecken kann man hier direkt am Wasser entlang fahren. Alternativ fährt man weiter oben am Talhang auf der Hauptstraße, die durch die Ortschaften führt.
Jetzt ist es eine Konditionsfrage, wie lange man der Landquart folgen möchte. Im Prinzip kann man das bis zur Ortschaft Landquart tun. Parallel zum Radweg und zum Fluß liegen auch hier die Gleise der Rhätischen Bahn und man kann jederzeit einsteigen und an den Ausgangsort zurück kehren.
Praktische Tipps:
- Als Startort empfehle ich Chur. Im Stundentakt kommt man bequem nach Filisur. Aus dem Landquarttal kommt man, mit einmal Umsteigen in Landquart wieder sehr gut nach Chur zurück.
- Die Tour im späten Frühjahr unternehmen, wenn die Flüße wasserreich sind. So erlebt man die Urgewalt von Wasserkraft besonders eindrücklich.