Burgenstadt Bellinzona – die Pforte zwischen Alpenpässen und Lago Maggiore
Die strategische Lage von Bellinzona
Die Gotthardroute, heute die bedeutendste Nord-Süd Verbindung führt durch Bellinzona. Aber auch die nicht gerade unbedeutenden Alpenpässe San Bernardino und Lukmanier führen die Reisenden auf dem Weg nach Italien direkt auf Bellinzona zu. Heutzutage sind es vor allem Touristen die dem sonnigen Süden zustreben. In früheren Zeiten konzentrierte sich der Reiseverkehr aber vor allem auf den Handel. Da sich damit schon immer gut Geld verdienen ließ, überrascht es wenig, dass diese strategische Schlüsselstelle befestigt wurde um den Warenverkehr zu überwachen und Zölle zu erheben.
Burgenstadt Bellinzona
Zur Kontrolle des Warenverkehrs errichteten die Herzöge von Mailand ab dem 13. Jahrhundert die auch heute noch das Ortsbild prägenden drei Burgen Castelgrande, Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro. Verbunden durch Mauern und Palisaden konnte so im Prinzip das komplette Tal abgeriegelt werden.
Auf einem historischen Gemälde ist das sehr gut ersichtlich (Fotographie einer Werbetafel im Castello di Montebello).
Castelgrande – die dominante Burg in Bellinzona
Direkt vom quirligen Zentrum, dem Fußgänger vorbehaltenen Bereich der Stadt, führt ein Aufzug hinauf zum Castelgrande – nicht ganz hinauf aber doch ein ordentliches Stück. Über eine Rampe erreicht man das Plateau, zu dem man aber auch hinauf wandern kann. Die Fußwege die hinauf führen entschädigen dafür im Gegenzug mit abwechslungsreichen Trassen und entdeckungswerten Winkeln und Ausblicken.
Die große Rasenfläche des Plateaus wird gerahmt vom Museums- und Restaurantgebäuden von zwei Türmen sowie von hohen und niedrigen Mauern. Gerade die niedrigen Mauern erlauben die Aussicht zu den beiden anderen Burgen Castello di Montebello und Castello di Sasso. Spannend ist der Durchgang auf das südwestlich gelegene Plateau, dass in die „Lange Mauern“ übergeht. Die strategische Bedeutung wird offensichtlich – Abriegelung und Kontrolle der Verkehrswege.
Castello di Montebello
Es geht schon einige Meter spürbar nach oben, wenn man das Castello di Montebello besuchen möchte. Dafür wird man mit einem sehr guten Blick über Bellinzona entschädigt, den man dazuhin mit wesentlich weniger anderen Besuchern teilen muss als im stark frequentierten Castelgrande.
Das Castello ist genauso so wie das Castelgrande frei zugänglich. Ein Museumsbereich in den Gebäuden und die Turmbesteigung sind kostenpflichtig. Der lohnenswerte Aufstieg zur Mauer hingegen ist frei zugänglich.
Castello di Sasso Corbaro
Wer auf mittelalterliche Festungsbauten steht, wandert hinauf und hat dann alle drei Burgen von Bellinzona besucht. Das Festungsprinzip erschließt sich aber bereits mit dem Besuch von Castelgrande und Castello de Montebello.
Altstadt von Bellinzona
Drei Straßen münden auf den kleinen, von Arkarden gesäumten Platz vor dem Rathaus von Bellinzona. Nach Norden weitet sich die Viale Stazione alsbald zu einer veritablen Einkaufs- und Flaniermeile. Die beiden anderen Sträßchen sind kurz und von kleinen Geschäften und eng verschachtelten Häusern gesäumt. Zwischen den Häusern der Altstadt führen verschiedene Gassen dem Burgberg mit dem Castelgrande zu.
Am Piazza Collegiata trifft sich Bellinzona im großzügigen Straßencafé vor der Touristinformation. Beim Espresso genießt man den Blick auf opulente Fassade der Stiftskirche San Pietro & San Stefano, beobachtet die Leute die in der Viale Stazione shoppen gehen oder dem Bahnhof von Bellinzona zustreben. Manche nehmen auch die Treppen hinauf zu den Burgen in Angriff oder suchen den Zugang zum Aufzug hinauf zum Castelgrande.
Beim Rathaus lohnt auf jeden Fall ein Blick in den Innenhof mit mehrstöckigen Laubengängen.