Zürich – Metropole und vieles mehr
Zürich als Finanz- und Handelsmetropole der Schweiz dürfte hinlänglich bekannt sein.
Deshalb werden im Logbuch Schweiz ein paar einzelne Aspekte dieser Stadt betrachtet, die eine Alternative oder auch Ergänzung zum Shoppingerlebnis auf der Bahnhofstraße mit ihren Nobelboutiquen sein können.
Orientierung in Zürich anhand der Limmat
Zur groben Orientierung bietet sich die Limmat an, die den Zürichsee in Richtung Norden verlässt. Westlich der Limmat, oder in Fließrichtung am linksseitigen Ufer befindet sich der Hauptbahnhof und die prächtige Bahnhofstraße auf der man in einem Bogen direkt bis an den Zürichsee flanierten kann.
Westlich der Limmat
Zwischen Bahnhofstraße und Limmat findet sich rund um den Lindenhof ein Gewirr von engen und verwinkelten Sträßchen, die sich hinauf bis zum Lindenhof ziehen.
Der Aufstieg lohnt sich allemal, denn in den Gassen finden sich viele kleine Boutiquen. Hat man dann den, im Sommer von Laubbäumen beschatteten Lindenhof erreicht, so kann man den Blick über die Limmat hinüber zum östlich des Flusses gelegenen Teil der Züricher Innenstadt schweifen lassen. Mit Blick nach links sieht man die Polyterrasse, ein Aussichtspunkt der ebenfalls einen Besuch lohnt.
Etwas nördlich von Lindenhof trifft man auf einige imposante Verwaltungsgebäude der Stadt Zürich mit durchaus bemerkenswerten Jugendstilelementen. Figuren, Bilder, Brunnen, Treppen und diverse Details laden dazu ein, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und mit den Augen / der Kamera auf Entdeckungsreise zu gehen. Jugendstil ist übrigens ein prägendes Element, auf das man in vielen historischen Vierteln trifft, die zum Beginn des 20-ten Jahrhunderts ihre Blüte erlebten.
Kirchen westlich der Limmat
Etwas südlich vom Lindenhof, so auf halbem Weg nach oben reckt die Kirche St. Peter ihre Kirchturmspitze in den Himmel. Das große Zifferblatt der Kirchturmuhr ist weithin sichtbar, immerhin soll es das größte Zifferblatt an einer Turmuhr in Europa sein.
Wieder untern an der Limmat lohnt noch ein Besuch des Fraumünsters. Warum? Es gibt zwar im Untergeschoss der Kirche eine durchaus sehenswerte, kleine Ausstellung zur Stadtentwicklung rund um das Fraumünster, aber das absolute Highlight, weshalb es sich auch lohnt ein paar Franken Eintritt zu bezahlen, sind die farbenprächtigen Fenster der beiden Künstler Marc Chagall und Augusto Giacometti. Diese Bilder zu beschreiben ist etwas schwierig, die farbenprächtige Wirkung ist großartig und je länger man sich auch die Fenster der beiden Künstler einlässt, umso mehr entdeckt man Details und die konzeptionelle Auseinandersetzung mit biblischen Themen des neuen und alten Testaments. Da in der Kirche absolutes Fotografieverbot herrscht, kann ich zwar keine Bilder präsentieren, lade hier aber zu einer virtuellen Besichtigung der Chagall Fenster im Fraumünster ein. Nichts desto trotz mein Tipp: Anschauen!
Über eine der sieben Brücken zwischen See und Hauptbahnhof, die über die Limmat führen, erreicht man den östlich der Limmat gelegenen Teil der Züricher Altstadt.
Östlich der Limmat
Die Doppeltürme des Großmüsnters überragen alles. Die Oberdorf- und der Niederdorfstraße sowie die Münstergasse bilden hier eine engwinklige Fußgängerzone die sich von Süden nach Norden erstreckt. Ein Kontrast zur mondänen Bahnhofstraße, die am jenseitigen Ufer eine ähnliche Ausdehnung aufweist. Hier jedoch locken die Winkel und Ecken zum bummeln und verweilen in den Bistros und Cafés.
Am nördlichen Ende am Centralplatz versteckt sich in einer Häuserfassade die Talstation der Polybahn – eine waschechte Bergbahn mitten in der Stadt, die einem in wenigen Minuten hinauf zur Aussichtsterrasse der polytechnischen Universität bringt. Hier dasselbe Erlebnis wie am gegenüberliegenden Lindenhof – Panoramablick über Limmat, Altstadt, Zürisee, den Albis bis zu weit entfernten Alpengipfeln. Ein Hinweis der hier ganz gut passt: Im Stadtgebiet von Zürich gibt es fünf ganz unterschiedliche Bergbahnen – von der Seilbahn, über eine sehr steile Adhäsionsbahn bis zu einer Zahnradbahn ist alles vorhanden.
Himmlische Erlebnisse im Osten
Steigt man von der Universität weiter nach oben, so erreicht man die Gloriastraße, die Gloriasteig und schließlich das Himmelsleiterli. Allesamt Straßennamen die himmlischem Ausblicke auf die Stadt versprechen. Ein bisschen bergauf wandern lohnt, man kann aber auch die Tram nehmen, die sich hier in vielen Kurven hinauf bis zum Zoo schlängelt.
Dort oben befindet sich ein nettes Naherholungsgebiet. Im Grünen kann man zur Dolderbergbahn oder zur Rigiblick Seilbahn wandern.
Italienische Basilika
Noch ein bisschen nördlich des Centralplatzes überrascht die Liebfrauenkirche – nicht zu verwechseln mit dem Fraumünster, welches stadtprägend, direkt im Zentrum zwischen Bahnhofstraße und Limnat steht. Die Liebfrauenkirche also steht östlich des Bahnhofs. Die Kirche ist relativ neu. Sie wurde am Ende des 19- Jahrunderts erbaut und doch weckt ihr Erscheinungsbild sofort Assoziationen an frühchristlichen Basiliken in Italien. Das war so beabsichtigt und man könne sich diese Kirche auch sehr gut in Ravenna oder einer anderen norditalienischen Stadt vorstellen, würde davor nicht die Züricher Tram vorbeifahren.
Architektonischer Kontrast:
Wem es dann nach einem architektonischen Kontrast zumute ist, der findet ein Objekt des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava südlich des Bellevueplatzes. Am Bahnhof Stadelhofen halten viele S-Bahn Linien und die Forchbahn nach Esslingen hat hier ihren Startpunkt. Ringsum pulsiert das großstädtische Leben der Pendler.
Noch ein Tipp für Zürich:
Überhaupt: Für den Besuch von Zürich das Auto weit draußen stehen lassen und eine Tageskarte für den Nahverkehr kaufen. Und auch in den Abendstunden können in der nächtlichen Innenstadt schöne Spaziergänge unternommen werden.