Sgrafitti in den Dörfern des Engadins und in den benachbarten Tälern
Verbreitung der Sgrafitti
Vor allem im Engadin, aber auch in den benachbarten Tälern Val Müstair und Bergell begegnet man ihnen in jedem Dorf. Mal an vielen Häusern,mal an wenigen. Die Rede ist von den grau-weißen Fassadenmustern, die so typisch sind für die Architektur der hier stehenden Häuser. Die Rede ist von den Sgrafitti.
Was ist Sgrafitti?
Als aller erstes: zwar schmückt Sgrafitti die Hausfassade, aber es ist keine Bemalung. Es ist ein mit Kratzwerkzeugen verarbeiteter weißer Kalkputz der über einem grauen Putz aufgetragen ist. Nach der kratzenden Bearbeitung härtet der Kalkputz aus und der Schmuck kann nun zwei bis drei Jahrhunderte bestehen.
Italienische Baumeister habe diese Technik während der Renaissance von Süden über die Alpenpässe gebracht. Bei den Handwerkern im Engadin fiel die Technik auf fruchtbaren Boden und wurde nur zu gern eingesetzt, um die großflächigen Fassaden der Engadiner Häuser (meist die Schauseite zur Straße hin) mit grafischen Symbolen zu schmücken. Die Großen Hoftore, die gezielt platzierten Fenster, alles Fassadenelemente, die sich mit mehr oder weniger aufwändiger Grafik schmücken ließen, bis eine spannende, gelockerte und natürlich imponierende Dekoration der Fassade geschaffen war.
Wie wirkt Sgrafitti ?
Ein starker Kontrast zwischen Hell und Dunkel ist unverrückbare Grundlage der Sgrafitti. Oft sind es auf den ersten Blick geometrische Muster, die aber oft auch mit einem mythischen Hintergrund in Verbindung gebracht werden. Die Dreiecksmotive, die Linien und Bänder, die mit Zirkel konstruieren Grafiken – sie alle können eine tiefere Bedeutung besitzen, die in der bäuerlichen Kultur der Region wurzelt.
Typische Motive der Sgrafitti
Die Rosette wird als Urform des Sonnenrades betrachtet und steht somit für das elementar wichtige Thema Wachstum, Fruchtbarkeit und schöpferische Kraft.
Das Wellenband, umgangssprachlich als laufender Hund bezeichnet, steht für das Leben, das Werden und Vergehen.
Man findet aber mit schöner Regelmäßigkeit auch figürliche Darstellungen aus Neptuns Reich. Soll heißen Seejungfrauen, Nixen, Muscheln, Delphine, Fische im allgemeinen und Seeungeheuer.
Ebenfalls mit einer gewissen Konstanz findet sich der Wappenschild der drei Bünde, aus denen der Kanton Graubünden hervor ging.
Abstrakte geometrische Interpretationen gibt es auch an Neubauten
Schöne Sgrafitti sieht man überall.
Sgrafitti im Oberengadin
Schauen wir uns Sgrafitti im Oberengadin in den Ortschaften Cinuos-chel, S-chanf und Zuoz an.
Aber auch im mondänen St. Moritz finden sich Sgrafitti, teilweise auch in moderner Formensprache.
Sgrafitti im Unterengadin
Schauen wir uns Sgrafitti im Unterengadin in Guarda und Bad Scuol an.
Sgrafitti im Val Müstair
Schauen wir uns Sgrafitti im Val Müstair in St. Maria/Val Müstair, in Müstair und in Lü an.
Sgrafitti im Albulatal
Schauen wir uns Sgrafitti im Albulatal in Bergün und Filisur an.
Sgrafitti in Andeer
Schauen wir uns Sgrafitti in Andeer an.