UNESCO Weltkulturerbe Kloster St. Johann in Müstair
Val Müstair oder Münstertal – irgendwo ganz weit hinten
Ob das Münstertal bzw. das Val Müstair tatsächlich einer der abgelegensten Ecken der Schweiz ist lässt nicht ganz mit absoluter Sicherheit sagen. Es bedarf aber der Überquerung von mindestens zwei Hochgebirgspässen, will man von Schweizer Territorium aus ins Münstertal reisen. Zunächst gilt es das Engadin zu erreichen. Möglich ist dies über den Malojapass, den Julierpass, den Albulapass und den Flüelapass; wobei man bedenken muss, dass nicht alle Pässe ganzjährig befahrbar sind. Im Engadin angekommen fährt man nach Zernez. Hier, am Tor des Schweizer Nationalparks, beginnt der Anstieg zum Ofenpass.
Über den Ofenpass ins Münstertal Val Müstair
Jenseits des Passes, im Münstertal gibt es fünf nennenswerte Siedlungen, die mit zunehmenden Abstand zum Ofenpass immer größer werden.
Müstair/Münster, nur noch wenige hundert Meter von der italienischen Grenze entfernt, ist die größte Gemeinde und, abgesehen von der allgegenwärtigen tollen Landschaft, auch der Ort dessentwegen das Münstertal auch zu internationalen Bekanntheit gelangt ist.
Kloster in Müstair seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe
Seit der Karolingerzeit, also seit mehr als 12 Jahrhunderten steht hier ein Benediktinerkloster das im Jahr 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe geadelt wurde.
Was aber ist nun das Besondere an diesem Kloster? Schaut man auf den Reisebericht der Gräfin Bianca Maria Sforza aus dem 15. Jahrhundert, so war zu mindestens damals die anstrengende Reise ins Münstertal eine ziemliche Enttäuschung gewesen. Viel Lob bleibt nicht, aber es waren natürlich auch andere Zeiten.
Die Querung der Pässe mit dem Auto ist kein wirkliches Problem und im Idealfall sogar ein tolles Kurvenfahrerlebnis – am besten im Cabrio. Aber auch den Fahrradfahrer schrecken die hohen Berge nicht ab sondern er mißt an ihnen seine Fitness.
Besuch der Klosterkirche St. Johann Müstair
In Müstair/Münster angekommen liegt das Kloster samt Kirche am Ende der Ortsumfahrung. Die Kirche wirkt von außen gedrungen, ist aber frei zugänglich. Im Innern steht man zunächst unter der tief hängenden Empore. Danach geht der Blick weit hinauf in das recht hohe Kirchenschiff, das im Osten mit drei halbkreisförmigen Apsiden abgeschlossen wird. In ihnen finden sich die besterhaltenen Fresken aus der Karolingerzeit für die die Kirche berühmt geworden ist.
Auch auf den Seitenwänden des Kirchenschiffs sind noch einige Fragmente früherer Malereien erhalten, allerdings erkennt man nur noch mit Mühe was dereinst einmal dargestellt war.
Bemerkenswert ist noch eine alte Statue von Karl dem Großen, dem die Gründung des Klosters zugeschrieben wird. Die Statue steht rechterhand der mittleren Apsis.
Das Klostermuseum in Müstair
Die Tickets für das Museum erhält man im Klosterladen, der beim Betreten des Geländes gut ausgeschildert ist. Ins Museum selbst gelangt man direkt von der Kirche. Im wesentlichen erstreckt es sich über vier Etagen des markanten und unübersehbaren Plantaturms. Nur zur Erläuterung – Planta ist der Name eines einflussreichen Geschlechts in Gebiet des Bistums Chur.
Neben Einblicken in den Alltag des Benediktinerinnenklosters gibt es im Museum natürlich auch Hintergründe zur Klostergeschichte und zu den karolingischen Fresken samt Darlegung der Sünden der Vergangenheit die den eher schlechten Zustand der Malereien mitverantworten.
Dem wissenschaftlichen Anspruch eines UNESCO Weltkulturerbes folgend kann man bei dem Museumsrundgang natürlich viel Wissen anhäufen. Man sollte allerdings in den nicht allzu warmen Jahreszeiten bedenken, dass der Plantaturm ungeheizt ist und die dicken Mauern lange Zeit benötigen, bis sie die Sonnenwärme ins Innere hinein lassen.
Resümee – lohnt ein Besuch in Müstair?
Kulturhistorisch mag das Kloster in Müstair/Münster eine Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbegüter rechtfertigen. Allein deshalb den langen Weg über den Ofenpass in Angriff zu nehmen muss jedoch nicht zwingend sein. In Verbindung mit einem Aufenthalt in den überschaubaren aber voll auf dem Stand der Zeit ausgestatteten Hotels im Münstertal ist der Besuch des Klosters jedoch Pflicht! Und an beeindruckenden Landschaften herrscht auch kein Mangel.