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Tafers – ein Wunder für die Jakobspilger

Tafers liegt am Röstgraben

Das kleine Dorf im Freiburgischen wird es vermutlich nie unter die Hotspots für Schweiz Reisende schaffen. Zwar liegt es auch am Röstigraben, aber der zieht sich auf vielen hundert Kilometern durch die Schweiz und streift durchaus attraktivere Orte, wie das malerische Murten. Aber Tafers ist der Ort an dem der Jakobsweg den Röstigraben kreuzt.

Tafers am Jakobsweg
Die Friedhofskapelle in Tafers

Tafers liegt am Jakobsweg

Vom Norden kommend durchziehen mehrere Routen des Jakobswegs die Schweiz. Die Pilger jedoch die dereinst über Nürnberg, Ulm oder aus München kommend den Bodensee erreichten, wählten ab dem Sammelpunkt Einsiedeln eine Route die diagonal durch die gesamte Schweiz bis nach Genf führte. So ungefähr entspricht die historische Route dem heutigen Schweiz-mobil Hauptwanderweg Nr.4, der „Via Jacobi“. 

Folgt man in Tafers den Muschelsymbolen, die europaweit das traditionelle Signet der Jakobswege sind, so gelangt man auf den Friedhof zu einem bemerkenswerten Bildstock. Auf der Schaufassade wird der Pilger auf eines der populärsten Wunder im Zusammenhang mit dem Jakobsweg eingestimmt – das Galgen- oder Hühnerwunder. Es hat sich im fernen Kastilien zugetragen, in einem Ort den der Fusspilger bei konstantem Marschieren in ungefähr 70 Tagen erreichen könnte. Die Rede ist von Santo Domingo de la Calzada.

Graffiti an der Friedhofskapelle in Tafers erzählt vom Galgen- und Hühnerwunder

Es ist quasi ein historischer Comic der uns in acht bunten Bilder die Wundergeschichte erzählt.

Tafers mit der Geschichte vom Galgen- und Hühnerwunder
Das Galgen- oder Hühnerwunder als historischer Comic

Die Geschichte vom Galgen- und Hühnerwunder:

Ich möchte das hier mal in einer zeitgemäßen Sprache zusammenfassen:

Die Geschichte handelt von einer deutschen Familie die auf dem Jakobsweg nach Santiago zum Grab des Apostels Jakobus pilgerte. Es waren Vater, Mutter und ein Sohn die, bereits in Spanien, in Santo Domingo de la Calzada in einem Gasthaus übernachteten. Die Wirtsleute hatten eine hübsche Tochter und die hatte ein Auge auf den Sohn der Pilgerfamilie geworfen. Doch der Sohn wollte nichts von dem Mädchen wissen. Eine Schmach die man als stolze Familie nicht einfach so auf sich beruhen lassen wollte. Die Wirtsleute beschlossen Rache und schmuggelten einen silbernen Becher in das Gepäck des jungen Mannes. Als die Familie am nächsten Tag weiter ziehen wollte wurden sie von den Wirtsleuten aufgehalten und des Diebstahls beschuldigt. Mit reinem Gewissen boten sie die Durchsuchung des Gepäcks an. Nun, der Becher wurde beim Sohn gefunden und dieser umgehend vor den Richter gezerrt. Das Urteil für Diebstahl war schnell gefällt: Tod durch Erhängen am Galgen.

Da hing er nun und die Eltern beteten voll Inbrunst vor Jakobus um das Seelenheil ihres Sohnes. Sie pilgerten bis nach Santiago ans Grab und beteten für ihren Sohn.

Viele Wochen später kamen sie auf dem Rückweg in die Heimat wieder durch Santo Domingo de la Calzada. Was war inzwischen geschehen? Jakobus hatte die ganze Zeit den Sohn am Galgen gehalten und gestützt. Der Sohn lebte noch. Deshalb der Begriff GALGENWUNDER.

Die Eltern begaben sich umgehend zum Richter und sagten „Unser Sohn lebt. Gebt ihn frei damit er mit uns in die Heimat zurück kehrt“.

Der Richter war gerade beim Mittagessen und hatte ein gebratenes Hühnchen auf dem Teller. Er erwiderte den Eltern „Euer Sohn ist genauso tot, wie das Hühnchen auf meinem Teller.“ Da erhob sich das Hühnchen und flog davon. Deshalb der Begriff HÜHNERWUNDER. 

Die Geschichte endete gut – die ganze Familie, Vater, Mutter und Sohn kehrten wohlbehalten nach Hause zurück.

Tafers
Das Galgenwunder
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