Niederdorf in Zürich – das rechte Limmatufer
Links und rechts der Limmat erstreckt sich der Teil von Zürich, der gemeinhin als Altstadt bezeichnet wird. Linksseitig dominiert die mondäne Bahnhofstraße und der idyllisch gelegen Lindenhof. Richtig viel Altstadt im Sinne von alten und verwinkelten Gassen und kleinen alten Häusern gibt es rechtsseitig der Limmat im Niederdorf.
Niederdorf die echte Altstadt
Begrenzt wird das Quartier zum einen durch die Limmat und zum anderen durch den Seiler- und Hirschengraben, die im Osten beide in Nord-Süd Richtung verlaufen. Im Innern hingegen ist es ein labyrinthisches Wirrwarr von kleinsten Gässchen, die ausgehend von der Niederdorfstraße und Münstergasse, sich bis in den letzten Winkel hinein verästeln. Das Niederdorf ist ein Quartier für Fußgänger. Sowohl für Besucher wie auch für die Bewohner erschließt sich nicht, welchen Sinn hier die Verfügbarkeit eines PKW‘s machen könnte.
Zu Fuß durch Niederdorf
Man sollte schon ein paar Stunden Zeit mit bringen, will man flächig durch das Quartier schlendern. Durch Besuch von Galerien und Stöbern in den ausgesuchten Sortimenten der kleinen Geschäfte, darf es nicht überraschen wenn sich der Zeitbedarf exponential steigert.
Überraschend für diese Zentrumslage ist das Vorhandensein von einer bunten Mischung von Handwerksbetrieben. Ein Instrumentenbauer überrascht vielleicht weniger, der typische Maler- oder Installateursbetrieb dafür umso mehr.
Das Großmünster steht in Niederdorf
Früher oder später gelangt man beim Bummeln an das weit aus der Gebäudemasse herausragende Großmünster. Geschichtlich aufgeladen als Wirkungsstätte des Reformators Huldrych Zwingli ist das Großmünster nicht nur aufgrund seiner romanischen Architektur ein Muss.
Der Abstieg in die Krypta und der Aufstieg auf den Karlsturm bieten interessante Erlebnisse. Der Panoramablick über Zürich Niederdorf, den Zürisee und bei klarem Wetter das Alpenpanorama ist inclusive.
Tipp: Beim Aufstieg zum Karlsturm passiert man Werke von Harald Oskar Naegeli, der als Sprayer von Zürich Weltruhm erlangte – und das zu einer Zeit, als Graffiti noch weit davon entfernt war, als Kunstrichtung anerkannt zu werden. Also ein bisschen links und rechts die Augen auf halten.
Ein romanischer Kreuzgang mitten in der City
Eine unscheinbare Türe neben dem Großmünster führt in den Kreuzgang des früheren Chorherrenstifts und in die Räumlichkeiten der theologischen Fakultät der Universität Zürich. Der äußerst gute Erhaltungszustand des Kreuzganges mit dem figurenreichen Maßwerk an den Kapitellen der Säulen rührt vielleicht daher, dass der Kreuzgang gegen 1850 als Kopie des mittelalterlichen Vorgängers neu errichtet wurde. Der Vorgänger (das Original) wurde gem. Eintrag in Wikipedia für den Umbau des Stifts in eine Mädchenschule unmittelbar davor abgerissen.